frherer Reichsstnde zusammengesetzt war, waren die alten Verfassungen während der Zeit des Rheinbundes untergegangen, der Groherzog Karl Friedrich hatte zwar unumschrnkt, aber zur groen Zufriedenheit seiner Unterthanen regiert. Nach seinem Tode entstand aber durch Steuerdruck und Ver-schwendung des Hofes eine solche Mistimmung unter der Bevlkerung, da die Pfalz ihre Wiedervereinigung mit Baiern, der Breisgau die Rckkehr unter streichische Herrschaft drin-gend verlangten; auerdem machten Unsicherheit in der Erbfolge den Bestand des Groherzogthums eine Zeit lang schwankend. Aber der Wiener Congre entschied sich aus politischen und militrischen Grnden fr die Fortdauer desselben in seinem damaligen Umfang, um gerade an dieser Grenze Deutschlands nach Frankreich hin einen zusammenhngenden Staat von einiger Bedeutung zu haben. Da sich das Volk fr eine den Gesammtstaat umfassende Constitution aussprach, so ertheilte endlich nach langem Zgern Groherzog Karl am 22. August 1819 eine Verfassung mit zwei Kammern. Die erste Kammer gestattete zwar denmediatisirten groe Vorrechte, sicherte aber auch der zweiten Kammer das Recht der Steuerbewilligung und Antheil an der Gesetzgebung. So kam es, da Vorzugs-weise in Baden der Kampf um politischen Fortschritt am hef-tigsten entbrannte.
Im Groherzogthum Hessen-Darmstadt verstand sich, um einem Ausbruch der allgemeinen Unzufriedenheit zuvorzukommen, Groherzog Ludwig I. am 28. Mrz 1819 zur Ertheilung einer Verfassung, die jedoch erst spter einige freisinnige Bestimmungen , wie Steuerverwilligungsrecht und Verantwortlichkeit der Minister, erhielt.
Endlich bestand auch in Nassau seit dem 2. Sept. 1814 eine Verfassung, welche die wesentlichsten Volksrechte gewhr-leistet.
Nach dieser kurzen Rundschau der das Verfafsungs-wesen in den Einzelstaaten folgen wir der Entwickelung der politischen Bewegung in Deutschland berhaupt.
Wenn die Welt gehofft hatte, da nach Napoleons Sturz eine Zeit des Friedens und des Glckes eintreten werde, so
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Extrahierte Personennamen: Karl_Friedrich Karl Friedrich Karl Karl August Ludwig_I. Napoleons
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lichsten Schwankungen preiszugeben. Die Regierung forderte daher das Parlament zur Einstellung seiner Sitzungen auf und lie das Lokal schlieen (18. Juni). Die Abgeordneten, die sich in gemeinschaftlichem Zuge dahin begeben wollten, wurden durch Militr auseinander gesprengt. Ein so klgliches Ende nahm die unter so groen Hoffnungen berufene deutsche Nationalversammlung.
Durch biefe Vorgnge war dem babisch-pflzischen Auf-stanbe die Verpflanzung nach Wrtemberg abgeschnitten. Der Groherzog Leopolb hatte inzwischen die Hlfe Preuens angerufen und bieselbe durch einen Vertrag erlangt, nach welchem er das mittlerweile geschlossene Dreiknigsbnbni anerkannte und ein preuisch gesinntes Ministerium ernannte. Whrenb in den aufstnbischen Lanben der Terrorismus der Demokraten von Tag zu Tag stieg und die Gefngnisse sich mit Konservativen fllten, um an ihnen Pfnber gegen eine Reaction zu haben, zogen Reichstruppen unter dem General Peucker, dem frheren Reichskriegsminister, zu dem ein preui-sches Kontingent unter General Grben stie, auf der Berg-strae heran. Das Hauptheer unter dem Oberbefehle des Prinzen von Preußen rckte am 13. Juni auf drei Straen in die Pfalz ein, worauf die Freischaaren sich in eiliger Flucht zurckzogen und der den Rhein gingen. Die Festungen Ger-Mersheim und Lanbau wrben von den Preußen entsetzt. Erst am 19. Juni besetzte ein baiersches Corps unter dem Fürsten von Thum und Taxis die von den Preußen verlassenen Punkte der Pfalz. Am 20. Juni gingen die Preußen bei Germersheim der den Rhein und rckten in Baden ein. Der Prinz von Preußen hatte die nchste Aufgabe in krzester Zeit vollstndig erfllt. Am 20. Juni wurde Mieroslawski, der der 12 15,000 Mann befehligte, bei Waghusel von den Preußen geschlagen. Trotz aller Tapferkeit blieb den Insurgenten keine Aussicht auf Gelingen, und wenn sich Mieroslawski auch noch einmal bei Durlach und an der Murg aufstellte, so muten sie doch der Ueberntacht weichen und sich der die Schweizergrenze zurckziehen. Die Besatzung von Raftadt, ungefhr 5000 Mann, leistete noch hartnckigen Widerstand, mute sich aber am 23. Juli auf Gnade und Ungnade ergeben. Nun folgte ein strenges Gericht. Die eigentlichen
Stacke, neueste Geschichte 3. Aufl. 16
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um 4 Uhr Morgens lie General v. d. Tann zum Sturm auf das Dorf Bazeilles vorgehen. Die Franzosen hatten jedes der steinernen Huser zum Bollwerk gemacht und auch die Bevlkerung nahm im fanatischen Eifer am Kampfe Theil. Sechs Stunden lang rang man unter Strmen von Blut, bis das Dorf endlich um 10 Uhr, als die Schlacht schon auf allen Punkten entbrannt war, im Besitz der Baiern blieb/ Um 11 Uhr kam vom Iv. Corps Untersttzung, man drang der Bazeilles hinaus nach Balan, wo eine hartnckige Ver-theidigung Statt fand. Herber und hinber wogte der Kampf, bis die deutsche Infanterie den Feind nicht nur heraustrieb, sondern bis in die Festung Sedan zurckwarf. Die Baiern besonders hatten wie die Lwen gekmpft und vom Com-mandirenden bis zum Gemeinen herab um den Preis ge-wetteifert. *)
Frh um 5 Uhr erffnete das Xii. Corps auf dem rechten Flgel, im unmittelbaren Anschlu an die Baiern, den Angriff. Hier wogte der Kampf unter uerster Kraft-anstrengung um die Drfer Moncelle und Daigny, und erst um 4 Uhr trat hier einige Ruhe ein. Das Xii. Corps behauptete seine gewonnene Stellung zwischen den genannten Drfern; die Garde nahm Givonne und stellte die Verbin-dung mit den Sachsen her. Seit 11 Uhr kndigte^ v.nunter-
*) Leider erlitten die Baiern nicht blos im Kampfe, sondern auch i auerhalb desselben durch die sanatisirten Bewohner schwere Verluste. 1 Die Frau eines Dorfschneiders soll mit eigener Hand fnf Baiern er- J mordet haben. Ein Einwohner suchte mit Hlfe eines Weibes einen | verwundeten Baiern in ein brennendes Haus zu schleifen, ein herbei- eilender Kamerad hieb sie nieder und warf ihre zuckenden Leiber in | dieselbe Flamme, die sie zum Grabe des verwundeten Baiern bestimmt | hatten. Die Bewohner achteten auch das rothe Genfer Kreuz nicht | und schssen aus den Husern auf die Krankentrger, die sich zuletzt J weigerten vorzugehen, wenn nicht die Huser von den Bewohnern ge- | rumt wrden. Da endlich das Dorf in Flammen gesteckt wurde, 1 war nur gerechte Nothwehr der Baiern, und wahrlich nicht sie haben j das Gesetz der Menschlichkeit verletzt, sondern jene entmenschten | Creaturen, welche auf die Krankentrger schssen und an Verwundeten I Gruel verbten. Hat doch ein Baier eine alte Frau, die in der J brennenden Strae zusammenbrach, durch einen Trunk aus der Feld- fletsche erquickt.
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zugehende nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde." Am 30. August kam zu Prag der Definitivfriede zu Stande.
Auch der Krieg im Sdwesten )lands nahm durch geschickte Fhrung, Schnelligkeit und Khnheit einen fr Preußen glcklichen Ausgang. Aus den Corps, welche Sachsen, Hannover und Kurhessen besetzt hatten, wurde die sogenannte Mainarmee gebildet und unter den Befehl des Generals Vogel von Falckenstein gestellt. Sie zhlte im Ganzen 53,000 Mann mit 96 Geschtzen. Die baierische Armee unter dem Prinzen Karl mochte ihrem wirklichen Bestnde nach etwa 50,00 ) Mann mit 136 Geschtzen stark sein; die Bundestruppen unter dem Prinzen Alexander von Hessen betrugen gleichfalls gegen 50,000 Mann mit der 140 Geschtzen. Es standen also der preuischen Armee zwei feindliche Armeen, jede einzelne von fast gleicher Strke, und mit weit berlegener Artillerie gegenber, aber bei den Baiern und Bundestruppen fehlte alle Planmigkeit und Einheit des Handelns. Die preuische Armee erfllte ihre Aufgabe nicht weniger durch glckliches Manveriren, als durch sieg-reiche Gefechte.
Indem die Mainarmee von Eisenach nach Frankfurt zu rckte, schlug die Division Gben die Baiern bei Dermbach und Rodorf (4. Juli), und Falckenstein besetzte nach einem Zusammensto mit baierischer Cavallerie bei Hnfeld (5. Juli) am 7. Juli Fulda. Am 10. kam es beim Uebergang der die frnkische Saale an fnf Punkten zu Gefechten, am hart-nckigsten bei Kissingen und Hammelburg, worauf sich die Baiern auf das linke Mainufer zurckzogen. Als der Prinz von Hessen den Mainbergang decken wollte, siegten die Preußen am 13. Juli bei Laufach, am 14. bei Aschaffenburg der die unter General Neipperg vereinigten Oestreicher, Kurhessen ifrid Prmstadter. Am 16. Juli Abends zog Falckenstein'^n "dte alte Reichs- Und Bundesstadt Frankfurt ein, der wegen ihrer frher kundgegebenen preuenfeindlichen Gesinnung eine harte, spter ermigte Kontribution auferlegt ward. Der Bundestag hatte bereits die Bundeskasse in
24*
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Extrahierte Personennamen: August Karl Karl Alexander_von_Hessen Alexander Neipperg
Sicherheit gebracht und seinen Sitz nach Augsburg verlegt. Von Frankfurt aus wurde auch Nassau und Oberhessen besetzt. Da Falckenstein als Gouverneur von Bhmen abberufen war, leitete Manteuffel den weiteren Feldzug. Nachdem sich die Mainarmee durchs die- oldenburg-Hauseatische Brigade und durch neugebildete preuische Bataillone auf 66,000 Mann verstrkt hatte, von denen 6000 Mann zur Besetzung Frank-furts zurckblieben, folgte wieder eine Reihe siegreicher Gefechte fr die Preußen. Am 23. Juli wurden die Badenser bei Hundheim, am 24. die Oestreicher, Wrtemberger, Hessen-Darmstdter und Nassauer bei Tauberbischofsheim geschlagen. Am 25. Juli warf die Division Beyer bei Helmstadt die Baiern zurck, während die Division Gben die Bundestruppen bei Gerchheim angriff und gegen Wrzburg zurckdrngte. Am 26. wurden die Baiern nochmals bei Robrunn geschlagen. Schon rckten die Preußen auf Wrzburg zu, als der Abschlu des Waffenstillstandes eintraf (2. August). So war denn auch der Feldzug in Sddeutschland eine ununterbrochene Kette von Siegen gewesen, und Manteuffel konnte von Wrzburg aus verknden, da nach zwanzig siegreichen Gefechten das sdwestliche Deutschland unterworfen sei. Kurz vorher war der Groherzog von Mecklenburg-Schwerin der Baireuth bis Nrnberg vorgegangen, wohin auch die Braunschweiger folgten.
Die sddeutschen Staaten waren den preuischen Waffen eben so entschieden, wie die Oestreicher in Bhmen unterlegen. Da das streichische Cabinet auer Stande war, sich bei den Unterhandlungen in Nicolsburg seiner sddeutschen Bundesgenossen anzunehmen, so suchten dieselben, einer nach dem andern, bei Preußen den Frieden nach und erlangten ihn gegen Erstattung der Kriegskosten. Am 13. August schlo Wrtemberg, am 17. August Baden und am 22. August Baiern einen Frieden mit Preußen auf Grundlage des Nicolsburger Friedens. Mit diesen Friedensschlssen waren gleichzeitig Schutz- und Trutzbndnisse mit Preußen verknpft, die erst im Mrz 1867 verffentlicht wurden. Baiern trat zwei kleine Bezirke, Orb und Gersfeld, an Preußen ab. Der Friede mit Darmstadt verzgerte sich bis zum 3. September 1866; dasselbe trat Hessen-Homburg und einige Theile Ober-
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Extrahierte Personennamen: Manteuffel Nassauer August Manteuffel Wrzburg August August August
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Rckzug wieder anzutreten. Dieser war aber noch unglck-Itcher als der Hinmarsch, denn die immer mehr ermutigten Bergbewohner tteten noch eine groe Menge, wofr sich denn freilich die Baiern wieder in den durchzogenen Drfern und Stdten an den Weibern und Kindern barbarisch genug rchten. Alle eroberten Städte und Schlsser muten, bis auf Kufstein, wieder verlassen werden, und so kam der Kur-frst sehr kleinmtig und nur etwa mit der Hlfte der Mannschaft, mit der er vor zwei Monaten ausgezogen war, wieder in Baiern an.
Hier vereinigte er sich mit Villars, und ein Sieg der die streicher bei Hchstdt setzte ihn wieder in seine Staaten ein. Andere franzsische Heere nahmen die Festungen Brei-fach und Landau, und Augsburg mute sich an die Baiern ergeben. Wegen der steten Zwistigkeiten, die zwischen dem Kurfrsten und Villars walteten, hatte Ludwig Xiv. endlich den letzteren abberufen und den Grafen von Marsin geschickt.
Da der Zerbndeten so
ungnstig geendet hatte, so ward fr das nchste Jahr be-schlssen, da auch Eugen diesmal nach Deutschland gehen sollte, um sich mit Marlborough und dem Prinzen Ludwig von Baden zu vereinigen. Durch einen bewunderungswrdi-gen Zug, der zu den glnzendsten Thaten Marlboroughs ge-hrt, wute dieser Feldherr sowohl die Hollnder, die in eine so weite Entfernung nicht eingewilligt haben wrden, als auch die Franzosen zu tuschen und stand pltzlich am Neckar. Bei Heilbronn vereinigten sich Ludwig von Baden und Eugen mit ihm. Die Feldherren berhuften sich mit Hflichkeit. Ludwig nannte Marlborough den Retter Deutschlands, und der Herzog erwiderte darauf, nur von ihm knne er lernen, wie man das Reich retten mge. Eugen rhmte die Schn-heit der Marlboroughschen Truppen und den ungemein krie-gerischen Mut, der jedem einzelnen aus den Augen blitze und desgleichen er nie gesehen habe, worauf der Englnder entgegnete, wenn dem so sei, wie er sage, so habe einzig die Gegenwart Seiner Hoheit ihnen dieses Feuer eingeflt.
4. Eugens und Marlboroughs Siegt.
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Extrahierte Ortsnamen: Baiern Baiern Landau Deutschland Heilbronn Deutschlands
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nannte. Auch wurde festgesetzt, da Frankreich und Spanien nie unter einem Könige vereinigt werden sollten. Zwar wollte der Kaiser diesem Utrechter Frieden nicht beitreten und den Krieg fortsetzen, aber das Glck war von ihm gewichen, und so nahm er denn zu Rastadt den ihm zugesprochenen Teil der spanischen Monarchie in Besitz (1714). Die Kurfrsten von Baiern und Kln wurden wieder in ihre Lnder eingesetzt. Das deutsche Reich trat zu Baden diesem Frie-den bei.
So hatte denn der Krieg fr Ludwig Xiv. einen unerwartet gnstigen Ausgang genommen. Er berlebte diesen Erfolg nicht lange, er starb 1716. Das Volk, das er nicht blo arm gemacht, sondern auch der Sittlichkeit und alles Vertrauens beraubt hatte, jubelte bei der Nachricht von sei-nem Tode und verfolgte den Leichenzug mit so pbelhaftem Mutwillen, da man gentigt war, die Leiche auf Neben-wegen zu führen. /
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/- Der Aufruhr entbrannte von neuem mit. gesteigerter Wut. ^ -xjrt Schwaben und in Franken, im Mainzischen, in der Pfalz, im Bistum Speier, im Elsa bis nach Lothringen hin, in Salzburg, Tprol, Steiermark, im Norben in Fulda, Hessen, Thringen, im Mnsterschen: allenthalben loberte die Flamme der Emprung, und weit und breit bezeichneten brennenbe Burgen, Klster und Stifte ihre verheerenbe Bahn. Ein Schenkwirt, Namens Georg Metzler, ein verruchter Mensch, stand an der Spitze der Bauern im Odenwald. Sie nahmen Weinsberg und bten an der Besatzung von siebzig Rittern, die hier unter der Anshrung eines Grafen von Helfenstein standen, eine grausame Rache fr die Gefangenen, welche Truchse nach seinen Siegen hatte hinrichten lassen. Der Graf und die Ritter wurden in einen Kreis gefhrt, welchen die Bauern mit gezckten Spieen umstanden- wohin sich die Unglcklichen wandten, fielen sie in die Spiee, bis sie' von tausend Stichen durchbohrt, sanken. Vergebens warf sich die Gemahlin des Grafen Helfenstein den Unmenschen zu Fen, vergebens suchte sie dieselben durch das Emporhalten ihres zweijhrigen Kindes zu rhren; sie und ihr Kind wurden gleichfalls auf das rgste mihandelt.
Durch solche Greuel wurde auch Luthers Meinung der die Hndel der Bauern durchaus gendert. Er gab jetzt eine Schrift wider die ruberischen ^und mrderischen Bauern heraus, worin er den Fürsten den Rat gab, 'die Bauern zu strafen und die Meuterer wie tolle Hunde tot zu schlagen. Inzwischen verbreitete sich der Aufstand immer mehr, auch der Adel mute die Flucht ergreifen und manche traten sogar auf Seiten der Bauern. Auch der berhmte Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernenhand ward wider seinen Willen gezwungen, auf vier Wochen An-sichrer der Bauern zu werden; doch mifiel ihm ihr gottloses Treiben und nach Ablauf der vier Wochen trennte er sich von ihnen. Endlich rsteten sich der schwbische Bund und die Fürsten. Georg Truchse hatte die Bauern mehrmals geschlagen, und auch den georbneten Heeren der Fürsten muten diese Feinde berall erliegen, an denen jetzt die Sieger die grausamste und blutigste Rache ausbten. Die Geldbuen und Brandschatzungen, die man in Franken er-hob, zerrtteten den Wohlstanb des Volkes und auch die
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Entscheidung von Streitigkeiten ward em Reichskammergericht eingesetzt, zu dessen Unterhalte zum erstenmale eine allgemeine Reichssteuer, der sog. gemeine Pfennig, ausgeschrieben wurde Deutschland ward in zehn Kreise eingeteilt, von denen jeder ein Kriegskontingent stellen sollte, um die Urteile des Reichskammer gerichtes durchzuführen. Es waren der östreichische (Östreich, Steiermark, Körnchen, Kram, Tyrol), der bairische (Herzogtum Baieru mit der Oberpfalz, Salzburg, Regensburg), der schwäbische (Wür-temberg, Baden), der fränkische (Ansbach und Baireuth), der oberrheinische (Lothringen, Elsaß, Hessen), der kur- oder niederrheinische (die Bistümer Mainz, Trier, Köln), der westfälische (zwischen Maas und Weser), der obersächsische (Sachsen, Brandenburg, Pommern), der niedersächsische (zwischen Weser und Elbe) und burgundische (die Niederlande, Franche Comte).
In dem Streben, die Macht des Habsburgischen Hanfes zu vermehren, war Maximilian glücklich. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Aragonien und der Königin Jsabella von Castilien. Philipps Sohn, Karl vereinigte in der Folge Aragonien und Castilien zum Königreich Spanien; dazu kamen die Niederlande als Erbschaft feines Vaters, die spanischen Besitzungen Neapel, Sicilien und Sardinien, endlich die nenentdeckten Länder in Amerika, so daß dieser Karl, später auch deutscher Kaiser, ein Reich beherrschte, in dem die Sonne nicht unterging. Sein Brnder Ferdinand ward König von Ungarn und Böhmen.
Maximilian ist der letzte mittelalterliche Kaiser und steht schon in der neuen Zeit. In seine letzten Lebensjahre fallen bereits die Anfänge der Reformation.
§ 20 Mittelalterliche Zustände und Einrichtungen.
Bei der Eroberung des römischen Reiches durch die Völkerwanderung nahmen die Deutschen einen großen Teil des Landes in Besitz. Das meiste davon fiel in kleinen Ackerlosen als wirkliches Eigentum (Allod) an die Freien. Die Könige erhielten den reichen Besitz der römischen Kaiser, der noch durch viele herrenlose
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Ferdinand Königin_Jsabella_von_Castilien Philipps Philipps Karl Karl Karl Karl Ferdinand Maximilian Maximilian
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gab eine Ermahnung zum Frieden heraus, in der er jeder Partei ihr Unrecht vorhielt, doch auch ohne Erfolg. Der Aufstand verbreitete sich in Schwaben und Franken, im Mainzijchen, in der Pfalz, im Elsaß bis nach Lothringen hin, in Salzburg, Tyrol, Steiermark, in Fulda, Hessen, Thüringen. Brennende Klöster und Burgen bezeichneten seine Bahn. ' Bald folgten schreckliche Grausamkeiten: den Grafen von Helfenstein zu Weinsberg nahmen die Bauern gefangen und ließen ihn und die ganze Besatzung in die rings vorgehaltenen Speere laufen. Durch solche Greuel wurde auch Luthers Meinung geändert und er gab in seiner Schrift: „Wider die räuberischen und mörderischen Bauern" den Fürsten den Rat, die Meuterer wie tolle Hund tot zu schlagen. Den berühmten Reichsritter, Götz von Ber-lichingen mit der eisernen Hand, zwangen sie wider seinen Willen aus vier Wochen ihr Anführer zu werden, aber ihr ruchloses Treiben mißfiel ihm, und er trennte sich von ihnen. Endlich rüsteten sich die Fürsten und Städte, und der Truchseß von Waldburg, und die Kurfürsten von der Pfalz und Trier vernichteten die zügellosen Hausen. Die Rache der Sieger aber kannte kein Maß und der Zustand der Bauern ward noch schlimmer als vorher.
Mit dem Bauernkrieg in Süddeutschland hing ein Volksaufstand in Thüringen zusammen. Einem Geistlichen, Thomas Münzer, erschien die Reformation Luthers, den er den „Dr. Lügner", das "sauft lebende, geistlose Fleisch zu Wittenberg" nannte, zu ungenügend. Dieser Schwärmer und Volksverführer wollte eine neue geistliche und weltliche Ordnung der Dinge; er predigte Gütergemeinschaft und bezog sich auf seine prophetische Erleuchtung. Besonderen Anhang fand er in der Reichsstadt Mühlhausen, wo er den Stadtrat vertrieb. Der Aufstand verbreitete sich im ganzen Lande, und Schlösser und Klöster wurden geplündert und verwüstet. Bei Frankenhausen (in Schwarz-burg-Rudolstadt, südlich vom Kyffhäuser) erlag er mit feinen Haufen dem Angriff der vereinigten Fürsten, Philipps von Hessen, Heinrichs von Braunschweig und Georgs von Sachsen (1525).
Die Bauern hatten eine Wagenburg gebaut. Umsonst entflammte Münzer feine Bauern, versprach ihnen, die Kanonenkugeln der Feinde mit seinem Rockärmel auszufangen, und deutete auf einen Regenbogen am Himmel als das Zeichen der göttlichen Gnade hin. Die Fürsten trieben leicht ihre Hausen auseinander; Münzer selbst, auf der Flucht in einem Speicher gefangen, ward gefoltert, dann enthauptet (1525).
Ein Nachspiel dieses wilden Treibens gaben 10 Jahr später die Unruhen der Wiedertäufer in Münster. Ein Prophet derselben, der Bäcker Johann Matthys aus Haarlem, und nach seinem Fall der Schneider Jan Bockelsohn aus Leyden hatten sich daselbst nach Vertreibung des Bischofs als Könige des „neuert Zions" ausgerufen. Der letztere sandte Apostel nach allen Weltgegenden, führte außer Gütergemeinschaft auch Vielweiberei ein und schwelgte, während in der Stadt die größte Hungersnot herrschte. Der Bischof, von anderen Fürsten unterstützt, eroberte die Stadt.
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